Einleitung von Prim. Dr. Oswald Schubert
Auszug aus der Buchpräsentation in Kirchdorf/Krems, 2010
Sehr geehrte Frau Mair, sehr geehrte Damen und Herren, ich darf sie recht herzlich begrüßen zu dieser Dichterlesung. Es freut mich, dass wirklich so viele Leute den Weg zu uns gefunden haben. Das ist bei Dichterlesungen normalerweise nicht üblich. Normalerweise beschränkt sich das auf einen sehr, sehr kleinen Kreis. Ein bisschen weniger freue ich mich, wenn ich in die Runde schaue, dass leider wenige Ärzte zu uns gefunden haben. Weil ich hab das Buch gelesen und es ist ein wirklich wichtiger Beitrag zur Selbstreflexion um uns auch erinnern zu lassen wo wir unsere Schwächen haben. Und als ich ihre sehr berührenden Ausführungen gelesen habe, fängt man zum Nachdenken an. Man weiß zwar viele, man ahnt vieles, aber dieses Buch zeigt wirklich auf, wo wir inne halten sollen und wo unsere Schwächen bestehen. Wir von der Schulmedizin leisten Großes, darauf sind wir stolz. Aber uns ist auch bewusst, wo unsere Schwächen sind. Und die Schwächen sind dort, wo es seltene Krankheitsbilder betrifft, wo wir mit chronischen Schmerzen teilweise nicht umgehen können, wo uns vor Augen geführt wird, wo wir nicht helfen können, wo wir selbst eine Hilflosigkeit zeigen und diese Hilflosigkeit teilweise mit inadäquaten Mitteln weitergeben, die der Patient dann fühlt. Mich hat das wirklich sehr betroffen gemacht. Ich werde auch, das verspreche ich ihnen, im Krankenhaus dafür Werbung machen, weil ich glaube, dieses Buch sollten sehr, sehr viele lesen. Ich freue mich auf ihre Darbietungen und Unterhaltung. Wobei man hier sagen muss, es ist eigentlich nicht wirklich Unterhaltung. Es ist ein Zeitpunkt zur Selbstreflexion und zum Nachdenken und vielleicht die Anregung für uns Pflegende und Ärzte, wo wir etwas besser machen können.