Im Mai 2023 wurde ich von links abgeschossen. Die Achse meines Autos war abgerissen, die Lenkung beschädigt. Unfallschaden an meinem Auto: rund 10.000 Euro. Dieser Schaden ließ sich beheben. Der Schaden an meinem Körper ist noch nicht behoben. Es waren 10 Monate mit vielen, ja häufig unerträglichen Schmerzen in der Wirbelsäule. Erst drei Monate nach dem Unfall stellte man fest, ich hätte beim Aufprall einen Bandscheibenvorfall in der Brustwirbelsäule erlitten. Das hätten die Unfallchirurgen inklusive Primar an der Stelle noch nie gesehen. Sie wüssten nicht, was man tun könnte. Mit den unerträglichen Schmerzen alleine gelassen, beschloss ich ins Schmerzkompetenzzentrum Bad Vöslau zu fahren, denn dort kennen sie das Ehlers Danlos Syndrom. Dr. Pinsger musste ich nicht viel erklären. Er weiß, dass man bei EDS viel mehr Schmerzen hat und die Schmerzmittel gleichzeitig weniger wirken. In meinem Fall konnte dies genetisch nachgewiesen werden. Die Monate langen Schmerzen wegen des Vorfalles haben einen Dominoeffekt ausgelöst. Nicht nur, dass ich seit dem Unfall eine Gelenksblockade nach der anderen habe, auch die Halswirbelsäule begann stark zu Schmerzen. Schwindel und Übelkeit stellten sich ein. Ich konnte Monate lang kaum 10 Minuten am Tag auf sein ohne Beschwerden. Weil ich dann irgendwann den linken Arm nicht mehr heben konnte, spritzte der Hausarzt Kortison. Der Schwindel und die Übelkeit besserten sich darauf auch. Wir mussten wegen der Beschwerden die Infiltrationen monatlich wiederholen. Leider reagiere ich inzwischen auf das Kortison mit massivsten Koronarsparmen. Das sind unerträgliche Schmerzen, die im Oberbauch beginnen, sich zwischen die Schulterblätter ausbreiten und schließlich die linke Brusthälfte erfassen. Klassische Herzinfarktsymptome also. Nach so einem schweren Anfall habe ich eine Woche lang noch so Beschwerden, dass ich kaum aus dem Bett kann und meine Stimme zu schwach zum Telefonieren ist. Dann schalte ich das Telefon ab. Aber was wissen die Leute? Sehen sie mich in einer der wenigen besseren Stunden im Monat außerhalb des Hauses, heißt es: "Der gehts wieder gut. Ich habe sie gesehen."
Meine Arbeit auf dem Laptop habe ich schon vor einem halben Jahr ins Bett verlegt, da es im Sitzen nicht mehr geht, aber an vielen Tagen kann ich nicht einmal mit dem Kopf aktiv sein. So ist das Leben mit EDS und in meinem Fall hat der Unfall meine Krankheit massiv verschlimmert. Ich gebe die Hoffnung nicht auf. Irgendwann, ja irgendwann wird es wieder besser sein. Ich glaube daran.