Meine Kinder- und Jugendzeit verbringe ich auf dem kleinen landwirtschaftlichen Betrieb meiner Eltern im Süden von Oberösterreich. Nach der Handelsakademie bin ich lange im Bereich Steuerberatung tätig. Nebenbei mache ich ehrenamtliche Arbeit in einem Altenheim und in einem Krankenhaus. Nach 11 Jahren Arbeit mit Zahlen beschließe ich, meine ehrenamtliche Arbeit zu einer hauptamtlichen zu machen. Ich studiere Theologie und wechsle in die Krankenhausseelsorge.
Meine Kompetenz, die ich mir während der klinischen Seelsorgeausbildung im Landesklinikum Salzburg erwerbe, wird durch meine eigenen Krankheitserfahrungen ergänzt. Meine ersten ernsthaften Erfahrungen muss ich mit 7 Jahren machen. Das erste (und nicht letzte) Mal bin ich dem Tod sehr nahe. Meine Beschwerden werden im Laufe der Lebensjahre mehr und vielfältiger. Meine innere Kraft und mein Glaube helfen mir, trotzdem erfolgreich im Beruf zu sein, ehrenamtliche Sozialarbeit zu machen und sogar 3000er erklimmen zu können. Mit 32 Jahren ist damit Schluss. Starke Herzbeschwerden stellen sich ein. Fünf Jahre später bekomme ich meinen ersten Koronarstent. Inzwischen habe ich einen Reitunfall. Mehrere Jahre Opiateinnahme und starke Schmerzen sind (zum Teil auch heute noch) die Folge. Mit 39 Jahren muss ich wegen starken rheumatischen Beschwerden zeitweise zu Krücken greifen. Sobald ich die Beschwerden unter Kontrolle habe, besteige ich mit einer Extradosis Kortison und Schmerzmittel meine kleinen Hausberge. Mit 40 Jahren muss ich mich von meinem Berufsleben verabschieden. Zwei Jahre später entdecken die Ärzte eine seltene Erkrankung im Bauch, 16 Jahre nach dem ersten Arztbesuch. In diesen zwei Jahren verbringe ich die meiste Zeit in Krankenhäusern, an der künstlichen Ernährung und mit stärksten Schmerzmitteln. Mein Buch Wie ich eine seltene chronische und schmerzhafte Erkrankung überlebte. Der Hufschlag eines Zebras gibt einen Einblick in diese Zeit.
In den Jahren 2007-2013 hänge ich sehr oft an der künstlichen Ernährung. Zuletzt ernähre ich mich selber über einen Port zuhause über die Vene. Im Juli 2013 finde ich "zufällig" den weltweiten Spezialisten für meine Bauchgefäßerkrankung (Wilkie-Syndrom). Ende Juli werde ich in Duisburg (Deutschland) operiert. Nach sehr harten Wochen nach der Operation kann ich wieder normal essen. Es ist ein neues Lebensgefühl. Am 21. März 2014 stellt sich der Schalter wieder auf Schmerz und man spricht von einem Rezidiv. Seither ernähre ich mich die meiste Zeit über die Vene. Der Futterrucksack ist ein Teil meines Lebens geworden. (siehe: Auf dem Weg ins normale Leben)
Ich nehme meine Krankheiten an der Hand. Mit und durch sie bin ich zur Lebens- und Überlebenskünstlerin geworden. Täglich freue ich mich über das Geschenk meines Lebens. Es ist nicht selbstverständlich.